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Blogserie: Unternehmens-nachfolge / Unternehmenskauf — WIE-Fragen – Wie binden Sie Beteiligte ein?

5. Februar 2019

Im vierten Teil meiner Blog-Serie gab ich Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Prozess durch die Einrichtung eines festen Rhythmus lebendig halten. Vielleicht erzeugte dies in Ihnen spontan eine erste Idee? Schön, dann würde ich mich freuen, Ihnen eine Anregung gegeben zu haben und lade Sie ein, weiterzulesen. Heute möchte ich die Thematik fortführen und Ihnen weitere Tipps an die Hand geben.

  • Wir sind uns einig: Ohne schrittweises Vorgehen, ist das Vorhaben in seiner Gänze zu komplex und auch viel zu unübersichtlich.
  • Daher haben wir bereits ein schrittweises Vorgehen kennengelernt. Haben Sie Ihren Rhythmus schon gefunden? Der Prozess ist nicht starr, sondern gemäß Ihren eigenen Wünschen, Vorlieben und auch Ihrer Expertise anpassbar. Zu seiner Stabilität braucht er aber einen Rhythmus
  • Helfen Ihnen diese Tipps bereits, einen besseren Gesamtüberblick zu gewinnen? Können Sie schon abschätzen, wie viele Schritte Sie bis zum Abschluss des Unternehmensverkaufs benötigen werden?
  • Das Gesamtbild im Kopf – oder auf Papier – zu haben, ist enorm entscheidend für den Prozessverlauf und vor allem wichtig für die Terminierung.
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Thema des heutigen Blogs sind an Ihrem  Prozess beteiligte Menschen. Ich möchte auf die Menschen eingehen, die in Ihrem persönlichen Prozess mitwirken können – und z. T. auch müssen. Zum einen kann dies von Ihnen frei entschieden werden, zum anderen aber aufgrund auftretender spezieller Fachfragen oder gesetzlicher Regelungen zwangsweise notwendig sein. Das können Menschen aus Ihrem sehr persönlichen Umfeld, aus Ihrem Unternehmen oder aber von außerhalb Ihres Unternehmens sein.

Da es hierzu verschiedene Sichtweisen gibt habe ich mich entschieden, die Thematik auf zwei Blogs zu verteilen. In meinen heutigen Ausführungen werde ich über „Beteiligte“ allgemein berichten, im nächsten Blog möchte ich Ihnen darauf aufbauend beteiligte „Experten“ vorstellen.

Als Beteiligte sehe ich die Menschen, die Ihnen in komplexen und oft nicht eindeutigen Situationen der Unternehmensnachfolge mit Ihrer Kompetenz einen wertvollen Rat geben können. Der Hintergrund dazu ist z. B. die persönliche Nähe zu Ihnen oder eine hohe Fachkompetenz der Beteiligten.

Am Prozess beteiligte Menschen erlebe ich hinsichtlich der Nähe zu Unternehmern in unterschiedlichen Situationen:

  • Familienmitglieder

Diese Beteiligten sind persönlich sehr verbunden mit Ihnen. Fast immer handelt es sich um die engsten Familienmitglieder. Dies können beispielsweise Ehepartner, Geschwister oder Ihre Kinder sein.

  • Mitarbeiter aus dem Unternehmen

Zu dieser Gruppe gehören Menschen aus Ihrem Unternehmen, die Sie offen in dem sehr komplexen Prozess und eben nicht nur „fachspezifisch“ bei der Unternehmensnachfolge unterstützen können. Hierbei reicht jedoch nicht nur ein großes persönliches Vertrauen zueinander aus, darüber hinaus muss auch ein Vertrauen der Mitarbeiter in die Zukunft möglich sein. Dies entsteht i. d. R. erst dann, wenn diese Mitarbeiter in den Prozess eingebunden werden, ihn also mitgestalten können (siehe nachfolgende Praxisbeispiele).

  • Mit Ihnen und extern dem Unternehmen verbundene Menschen

Verbindungen in dieser Gruppe habe ich in sehr verschiedenen Konstellationen erlebt. Es sind meist Menschen, zu denen Sie ein vertrauensvolles Verhältnis haben, die zwar das Unternehmen kennen, aber in keiner funktionalen Verbindung dazu stehen. Aus diesem Kreis erwarten Sie vielleicht Hinweise, die auf Lebenserfahrungen beruhen, die eine Bestätigung Ihrer eigenen Sicht der Dinge sind, die Ihnen aber auch verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten aufzeigen.

  • Passiv beteiligte Menschen

Menschen in dieser Gruppe sind oft existentiell von Ihrer Entscheidung betroffen, aber an der Gestaltung des Prozesses selbst nicht aktiv beteiligt. Dennoch sollten Sie auch diese Menschen im Bewusstsein haben. Auch für sie sollten Sie eine Kommunikationssituation anbieten. Auch hier kann es richtig sein, sie zu gegebener Zeit oder zu einem besonderen Thema, z. B. als Meinungsbildern, in den Prozess einzubinden.

Daraus ergeben sich nun für Sie die folgenden Fragen:

WEN Sie WANN, WARUM und WIE in den Prozess einbinden wollen, sollten oder müssen.

Auch hier gibt es, wie bei den anderen Punkten der Unternehmensnachfolge kein Patentrezept. Jedoch möchte ich Ihnen hierzu allgemeine Hinweise geben und auch konkret aus meiner Praxis berichten.

Schauen Sie sich zunächst um und erstellen eine Liste, wer Ihnen hilfreiche Unterstützung für welche konkret anstehende Frage oder Entscheidung geben kann. Wer bietet dazu umfängliche Fachkompetenz? Wenn Sie eine bestimmte Person im Auge haben, kann diese Sie auch strategisch unterstützen? Gibt es eventuell einen Zeitpunkt, an dem Sie die Unterstützung besonders benötigen könnten? Kann die Person vielleicht etwas von den enormen Zusatzarbeiten übernehmen, die durch den Prozess entstehen? Und Sie dadurch kompetent entlasten? Können Sie Unruhe und Missverständnisse im Unternehmen vermeiden wenn Sie eben diese Person in den Prozess einbeziehen?

Abschließend zwei Praxisbeispiele aus meinen bisherigen Prozessbegleitungen:

  1. Der Inhaber eines größeren Handwerksbetriebs hatte es immer wieder aufgeschoben, seine Mitarbeiter über die Suche nach einem Nachfolger zu informieren. Durch Zufall erhielt ein wichtiger Mitarbeiter plötzlich Kenntnis davon. Doch anstatt den Chef darauf anzusprechen, provozierte er ein sehr gespanntes Betriebsklima. Er und weitere Kollegen dachten sogar schon über Kündigungen nach.
    Ich schlug dem Unternehmer die kurzfristige Einberufung einer Betriebsversammlung vor. In dieser Gesprächsrunde konnten wir viele Missverständnisse aufklären. Ich empfahl dem sich gefühlt existenziell bedrohten Mitarbeiter, sich fachlichen Rat außerhalb des Unternehmens zu suchen.
    Als wir uns zwei Wochen später wieder in der Runde trafen berichtete er von seinem Gespräch mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht. Er erklärte seinen Kollegen, und auch dem Unternehmer und mir, dass seine existenziellen Sorgen unbegründet waren. Er konnte wieder vertrauensvoll in die Zukunft blicken und sprudelte vor Ideen, die er sehr gern mit einbringen wollte. Der Betriebsfrieden war also wieder hergestellt. Wir entschieden danach in regelmäßigen Treffen alle Mitarbeiter über den Fortgang des Prozesses zu informieren.
    Hätte dieser oder gar noch weitere Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, wäre ein Verkauf sehr unwahrscheinlich geworden, da es kein intaktes Unternehmen mehr gewesen wäre.
  2. Der Inhaber eines größeren Produktionsunternehmens gab seinem Wirtschaftsprüfer folgenden Auftrag: Die leitenden Angestellten sollten im Geschäftsbericht zum Jahresabschluss ihre Vorstellungen zur Unternehmensfortführung darlegen.
    In der Folge kam es zu zwei unterschiedlichen Szenarien: Einige der leitenden Mitarbeiter reagierten empört und äußerten sich sehr negativ zu potenziellen Veränderungen das Unternehmen betreffend. Tatsächlich jedoch waren sie verängstigt und nicht im Stande, sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen. Daher blockierten sie alles, was zu einer solchen Situation führen könnte.
    Andere leitende Mitarbeiter hingegen brachten ihre Entwicklungsideen für das Unternehmen ein und waren bereit, diese auch mit zu tragen.
    Der Unternehmer hatte somit eine erste Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung seines Prozesses für den Fall der Unternehmensnachfolge gefunden.

Sie sehen also, dass es zwar extrem wichtig ist, sich Beteiligte mit ins Boot zu holen, aber „wer“ „wann“ mit einbezogen werden soll, muss auch sehr gut überlegt sein. Nichteinbezug kann genauso ungünstig sein, wie zu frühes Einbeziehen der falschen Person.

In meinem Arbeitsbuch: Unternehmensnachfolge leicht gemacht finden Sie unter Punkt „6. Beteiligte + Experten“ weitere Anregungen und etwas Platz für Ihre persönlichen Notizen.

Im nächsten Blog erwartet Sie die Expertenseite. Ich werde Ihnen von meinen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Experten berichten und hoffe, Ihnen auch dann wieder wertvolle Hinweise und Anregungen für Ihren eigenen Weg mitgeben zu können. Bleiben Sie gespannt!

Gern gehe ich auf Ihre Fragen ein und freue mich auf Ihre Anregungen, Hinweise und Ergänzungen. Kommen Sie einfach auf mich zu – per Telefon, Kontaktformular oder E-Mail!

Mit vielen Grüßen
Ihr
Ludwig Eickelpasch

Kostenfreie Downloads für Ihre persönliche Unterstützung:

Ihr Arbeitsbuch
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