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Blogserie: Unternehmens-nachfolge / Unternehmenskauf — Haben Sie eine Ergebnisvorstellung?

25. September 2018

Im ersten Teil meiner Blog-Serie gab ich Ihnen Anregungen, wie Sie an Ihrer persönlichen WARUM-Frage arbeiten können. Formulieren Sie die Frage so klar wie möglich und schreiben Sie sie auf. Die Frage hilft Ihnen nicht nur beim Start der Nachfolgesuche. Sie hilft Ihnen auch, wenn Sie nach einiger Zeit zurückschauen: Sie sehen mit welchen persönlichen Vorstellungen Sie den Prozess gestartet und wie sich diese inzwischen verändert haben.

In diesem Blog möchte ich mit Ihnen auf die Suche nach Ihrer persönlichen Ergebnisvorstellung gehen. Was erwartet Sie am Ende des Prozesses?

Ich erlebe fast immer, dass zu Beginn einzig das Unternehmen und die Möglichkeiten seiner Fortführung im Fokus stehen. Erst im Laufe der Zusammenarbeit mit meinen Mandanten wird ihnen nach und nach bewusst, wie sehr sich durch das Ausscheiden aus der aktiven Unternehmensführung auch ihr privater Bereich verändern wird.

Zu Beginn des Prozesses und in den folgenden Verhandlungszeiten werden diese Veränderungen oft ausgeblendet. Trotzdem wirken sie im Unbewussten sehr kräftig. Ich habe Unternehmer kennen gelernt, denen von Beginn an klar war, WARUM sie ihr Unternehmen an einen Nachfolger weitergeben wollten. Sie hatten eine sehr genaue Vorstellung von der Nachfolge- bzw. Übergabesituation. Dennoch haben Sie die Unternehmensnachfolge immer wieder hinausgezögert. Warum? Ganz einfach: Sie hatten keine Vorstellung davon, wie sich ihr Privatleben verändern würde – und genau das hat Ihnen Angst gemacht.

Veränderungen sind fast immer mit Abschied verbunden, damit auch mit Ungewissheit und Trennungsschmerz. Ungewissheit irritiert Menschen. Schmerzen sind unangenehm, man will sie vermeiden. Wenn Sie nun auch noch selbst genau so eine Entwicklung in Gang setzen sollen, brauchen Sie dazu viel MUT.

Versuchen Sie daher im Vorfeld einen Überblick über die Auswirkungen dieser Veränderung auf alle Ihre Lebensbereiche zu bekommen. Meine nachfolgenden Ausführungen sind bei weitem nicht vollständig. Sie sollen Ihnen als Anregung dienen, wie Sie Ihre ideale Ergebnisvorstellung finden können. Auf den ersten Blick verursachen diese detaillierten Überlegungen zwar mehr Arbeit. Tatsächlich aber bringen sie Ihnen und Ihrem Prozess mehr Ruhe.

Die meisten Vorstellungen zum Ergebnis einer Unternehmensnachfolge reduzieren sich auf Fragen wie z. B.:

  • Welchen Kaufpreis kann ich für mein Unternehmen verlangen?
  • Wie und wo finde ich einen Käufer?
  • Könnte eines meiner Kinder das Unternehmen fortführen?
  • Gibt es einen Mitarbeiter dem ich diese Aufgabe zutraue?
  • Welche Kenntnisse und Fähigkeiten sollte ein Nachfolger haben?

Dazu haben Sie vielleicht schon mit Ihrer Familie oder mit Ihren Vertrauten, dem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt oder Notar gesprochen.

Viele Unternehmer bewegen aber auch Fragen zur zukünftigen Entwicklung Ihres Unternehmens. Dazu gehören z. B.:

  • Wie kann ich dafür sorgen, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze behalten?
  • Wie können wichtige Kunden- und Lieferantenbeziehungen erhalten bleiben?
  • Was kann ich tun, damit das Unternehmen auch in meinem Sinne fortgeführt wird, dass es erhalten bleibt?
  • Wie und wie lange kann oder sollte ich die Entwicklung des Unternehmens noch begleiten? In welcher Form kann ich das tun?

Welche Vorstellung haben Sie zur Gestaltung Ihrer persönlichen Lebenssituation nach dem Ausscheiden? Viele Ihrer Kontakte zu anderen Menschen sind über Ihre Verbindung zum Unternehmen entstanden. Wenn Sie das Unternehmen abgegeben und verlassen haben, wenn dort nicht mehr Ihr Lebensmittelpunkt liegt, wird es einen großen Teil dieser Verbindungen nicht mehr geben. Ihr Privatleben wird sich dadurch deutlich verändern.

  • Welche Themen stehen dann in Ihrem Lebensmittelpunkt? Welche neuen Aufgaben werden Sie finden, welche wollen Sie suchen?
  • Sind neue Verbindungen zu anderen Menschen absehbar? Wie könnten diese aussehen? Was erwarten Sie daraus?
  • Wie wird sich Ihr neuer Tagesablauf gestalten?
  • Welche Auswirkungen hat das auf Ihr Familienleben?
  • Bisher haben Sie Ihre Familie aus den Unternehmensüberschüssen versorgt. Wie verändert sich diese Situation?

Die oben aufgeführten Fragen sind nur ein Auszug von dem, was ich bisher während der Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmern erfahren habe. Sie sind auch in jeder Nachfolgesituation anders strukturiert. Hier geht es nun aber um Ihren Nachfolgeprozess: Daher bitte ich Sie, Ihre persönlichen Ergebnisvorstellungen aufzuschreiben – und versuchen Sie dabei so genau wie möglich zu sein. Vielleicht wird es einige Zeit dauern bis Sie alles zusammen getragen haben. Jedoch sollten Sie sich diese Zeit unbedingt nehmen, denn dies bildet das Grundgerüst Ihrer Zukunft.

Sie begeben sich in einen Prozess der Ungewissheit. Das erzeugt womöglich große Ängste in Ihnen, denn Sie möchten nichts falsch machen. Doch möchte ich Sie dahingehend etwas beruhigen: Ihre ersten Ergebnisvorstellungen sind nicht in „Stein“ gemeißelt – können sich im Laufe des Prozesses noch verändern. In den bisher von mir begleiteten Nachfolgesituationen habe ich diese Veränderungen stets positiv erlebt. Denn sie beruhen auf Erkenntnissen, die Sie zum Beginn des Prozesses noch nicht hatten. Sie nähern sich also Stück für Stück der Realität an. Diese Erkenntnisse sind es, die Ihnen zeigen, dass Sie sich nicht in einem theoretischen Gebilde befinden, sondern in der Wirklichkeit. Das gibt Ihnen Vertrauen, diesen Weg – IHREN WEG – weiter zu gehen.

Mit Ihrer Zukunftsfrage haben Sie den Nachfolgeprozess gestartet (A). Mit Ihrer Ergebnisvorstellung haben Sie den vorläufigen Endpunkt beschrieben (B). In meinen nächsten Blogs werde ich Ihnen die WIE-Fragen vorstellen. Das heißt konkret:

Wie kommen Sie von „A“ nach „B“?

Ich hoffe ich konnte Ihnen wichtige Hinweise zur Umsetzung Ihrer Nachfolgefrage geben. In meinem Arbeitsbuch: Unternehmensnachfolge leicht gemacht finden Sie unter dem Punkt „3. Ihre Ergebnisvorstellung“ weitere Anregungen und etwas Platz für Ihre persönlichen Notizen.

Ich freue mich auf Ihre Fragen, Hinweise, Ergänzungen, Ihren Anruf oder ein Gespräch und verbleibe
mit vielen Grüßen
Ihr Ludwig Eickelpasch

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